Sie wissen, dass wir vom Sekretärinnen-Handbuch immer auf der Suche nach Stilblüten und Sprachirrtümern sind. Dieses Mal haben wir einen Ausdruck für Sie, den wir bislang nicht hinterfragt hatten.
Es geht um die Formulierungen „Wir gratulieren Ihnen ganz herzlich zu Ihrem zehnjährigen Betriebsjubiläum“ oder „Wir wünschen Ihnen zum 25-jährigen Firmenjubiläum alles Gute“.
Der Ausdruck „x-jähriges Jubiläum“ ist mittlerweile so in unseren Sprachgebrauch übergegangen, dass wir ihn ohne zu überlegen auch für unsere Korrespondenz verwenden.
Machen sie diesen Fehler nicht
Ein typisches Beispiel für eine Formulierung, von der wir alle wissen, was sie bedeutet, obwohl sie unlogisch ist. Dieser Satz bedeutet wörtlich, dass das Jubiläum x Jahre dauert, und das ist wohl nicht so.
Der 30-jährige Krieg dauerte 30 Jahre – das Jubiläum des Unternehmens aber nicht 25 Jahre. Dort wurde sicher nicht die ganze Zeit gefeiert.
Mit „-jährig“ drücken wir eine bestimmte Dauer aus. Ein vierjähriges Kind ist vier Jahre alt. Wir würden aber nie zum „vierjährigen Geburtstag“ gratulieren. Der Geburtstag dauert einen Tag und nicht vier Jahre.
So gratulieren Sie richtig!
Das Unternehmen ist 25 Jahre alt, und wir gratulieren zum 25-jährigen Bestehen, aber nicht zum 25-jährigen Jubiläum. Der Mitarbeiter arbeitet seit zehn Jahren im Unternehmen. Dann gratulieren wir besser zu zehnjähriger Betriebszugehörigkeit oder zum zehnten Jubiläum.
Wenn Sie also bisher wie viele andere „25-jähriges Jubiläum“ geschrieben haben, werden die Empfänger das nicht hinterfragt haben, weil es so vertraut klingt. Es ist ein gängiger Ausdruck. Wichtig ist nur, dass Sie es mit diesem Wissen besser machen und sich vom Sprachgebrauch nicht leichtfertig beeinflussen lassen.
Und wenn Ihnen ein Gratulationsschreiben zum x-jährigen Jubiläum auf den Tisch kommt, dann sehen Sie einfach mit einem Lächeln darüber hinweg. Vergessen Sie nicht: Auch wenn der Ausdruck unlogisch ist, lautet die Kernbotschaft solcher Gratulationen: „Eine tolle Leistung! Wir freuen uns mit Ihnen und gratulieren ganz herzlich!“