So wehren Sie sich bei Kritik vor „versammelter Mannschaft“

Eine goldene Regel besagt: „Kritik immer nur unter vier Augen.“ Einige Chefs jedoch haben entweder noch nie davon gehört oder scheinen größtes Vergnügen daran zu haben, Mitarbeiter vor anderen zu kritisieren. Sei es vor Kollegen oder Geschäftspartnern – beides gehört sich nicht und bedeutet für den Mitarbeiter Stress pur.
 
Wenn Ihr Chef Sie vor anderen kritisiert, dürfen Sie das nicht auf sich sitzen lassen. Denn falls Sie es zulassen, greift das Ihr Selbstwertgefühl an, und Ihr Chef wird Ihnen zusehends weniger Respekt entgegenbringen. Außerdem haben Sie einen schlechteren Stand bei den Mitarbeitern, wenn der Eindruck entsteht, dass der Chef Ihnen nichts zutraut. Sorgen Sie dafür, dass Sie respektvoll behandelt werden – Sie haben es in der Hand.
 
Der Sekretärinnen-Handbuch-Tipp: Wenn Sie Kritik vor Dritten erhalten, sprechen Sie Ihren Chef nicht in diesem Augenblick darauf an. Nehmen Sie die Kritik entgegen, starten Sie keine Diskussion. Denn dann sind Sie sehr schnell in der Situation, dass Sie Ihren Chef vor Dritten kritisieren. Und das geht genauso wenig. Im Büro gilt nicht „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.
 
Suchen Sie das persönliche Gespräch möglichst zeitnah nach der Kritik. So könnte es ablaufen:
 
Sekretärin: „Herr Dr. Meyer, Sie haben mir eben im Konferenzraum gesagt, dass die Präsentationsunterlagen nicht optimal waren.“
 
Chef – immer noch ärgerlich: „Frau Mertens, das geht nicht. So wie die aussahen! Peinlich.“
 
Sekretärin: „Sie haben absolut Recht. Da habe ich nicht aufgepasst. Es tut mir sehr leid. Das war Mist.“
 
Das sagt das Sekretärinnen-Handbuch: Wenn die Unterlagen tatsächlich nicht in Ordnung waren, sollten Sie Ihren Fehler auf jeden Fall zugeben und sich entschuldigen. Ihre Entschuldigung muss ernst gemeint klingen. Ein schnelles „Es tut mir leid“ wirkt nicht glaubhaft. Eine aufrecht vorgebrachte Entschuldigung besänftigt die meisten Chefs.

 
Chef: „Na, so schlimm war es jetzt auch nicht. Das sollte aber nicht noch mal passieren.“
 
Sekretärin: „Natürlich, Sie haben Recht. Ich werde ganz sicher aufpassen. Eine Sache ist mir noch wichtig: Sie haben mich zu Recht kritisiert. Wenn so etwas noch einmal nötig sein sollte, wäre mir eine Kritik unter vier Augen wichtig. Wenn andere dabei sind, finde ich das sehr herabsetzend.“
 
Das sagt das Sekretärinnen-Handbuch dazu: Die Sekretärin bringt das auf den Punkt, was ihr wichtig ist, ohne den Chef anzugreifen.

Schreibe einen Kommentar