Ihr Chef empfängt Gäste aus China? Mit dieser Schnellübersicht machen Sie garantiert alles richtig

China ist ein wichtiger Handelspartner für den europäischen Raum. Das spiegelt sich in der Redaktionssprechstunde wider, weil hier vermehrt Fragen zum Umgang mit chinesischen Geschäftspartnern gestellt werden. Das sollten Sie beachten:

Begrüßung

Als Gastgeberin bestimmen Sie die Form der Begrüßung. Reichen Sie Ihren chinesischen Gästen also die Hand – die werden sie nehmen! Vermeiden sollten Sie intensiven Augenkontakt. Ein flüchtiger Blick genügt. Alles andere würde als Bedrohung empfunden.

Leicht zu merken ist die Begrüßung auf Chinesisch: Mit einem „Ni hao“, das etwas förmlicher als unser „Hallo“ ist, sammeln Sie Pluspunkte.

Verhandlungen

Beziehungen sind alles. Auch in China. Dort heißen sie übrigens „guanxi“ (das „x“ wird wie unser weiches „ch“ ausgesprochen). Ihr Chef sollte sich viel Zeit fürs Kennenlernen nehmen, das er mit einem Visitenkartentausch einleitet. Stellen Sie Fragen, hören Sie zu, fallen Sie Ihren Gästen nicht ins Wort. Bringen Sie ihnen sichtbar Interesse entgegen, auch in Gestik und Mimik.

Ein klares Nein gibt es im Chinesischen nicht. Alles läuft sehr höflich ab. Die Kommunikation ist indirekt: Fehlende Zustimmung dürfen Sie als Ablehnung werten. Ansonsten ist Geduld gefragt. Auf Zeitdruck wird allergisch reagiert.

Small Talk

Small-Talk-Themen sind neben Familie und Kindern der Vergleich der Kulturen: Essen, Wohnen, Alltag – auch die Arbeit. Ihr Gast wird sich über Deutschland gut informiert zeigen. Auf Fragen nach Sehenswürdigkeiten, berühmten Deutschen, Literatur, Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technik sollten Sie sich einstellen.

Essen und Trinken

Chinesen, die zum ersten Mal in Deutschland sind und die westliche Kultur nicht kennen, gehen reichlich beklommen in ein Restaurant: Werden sie mit dem Besteck klarkommen? Gibt es ungewohnte oder unverträgliche Speisen? Wie isst man die?

Zum Glück gibt es bei uns einige authentische asiatische Restaurants, in denen Ihre Gäste nicht nur satt werden, sondern sich heimisch fühlen und mit Stäbchen essen können. Die Esskultur hat für Chinesen einen hohen Stellenwert: Ob es ihnen in Deutschland gefallen hat, hängt auch davon ab, ob ihnen das Essen geschmeckt hat. Unser Frühstück ist für Chinesen gewöhnungsbedürftig.
Halten Sie es klein und essen Sie mittags und abends asiatisch, falls Ihre Geschäftspartner kein europäisches Essen ausprobieren möchten. Fragen Sie einfach nach, was Ihre Gäste gerne mögen.

Freizeit/Ausflüge

Nicht nur die Russen, auch die Chinesen verehren ihre großen Flüsse. Eine Ausflugsfahrt auf einem Dampfer oder Fährschiff ist sehr willkommen, ebenso Fotos von Ihren Gästen vor berühmten Sehenswürdigkeiten.

Der Redaktions-Tipp: Im Übrigen sehen Chinesen Deutschland als Einkaufsparadies: Machen Sie Ihre Gäste glücklich und besuchen Sie mit ihnen große Warenhäuser oder – noch besser – einen Fabrikverkauf.

Dos und Don’ts

Chinesen legen ein bescheidenes Wesen an den Tag. Passen Sie sich dem an. Gegenseitige Wertschätzung und Höflichkeit werden groß geschrieben. Handeln Sie ebenso. Umhegen Sie Ihre Gäste mehr, als Sie das bei Europäern tun würden. Lächeln Sie doppelt so viel wie gewöhnlich. Lassen Sie niemanden warten: Unpünktlichkeit gilt in China als Missachtung der Person. Machen Sie das Ihrem Chef klar, falls er dazu neigt, zu spät zu kommen.

Tabus/üble Fettnäpfchen

Gesichtsverlust ist für fast alle Chinesen das Schlimmste. Verlangen Sie nicht immer eine klare Antwort. Lassen Sie bei jeder Entscheidung einen Ausweg. Kritisieren Sie Ihre Gäste nicht – und vor allem: Stellen Sie niemanden bloß! Auch nicht Chinas Regierung und deren Politik.

Geschenk zum Abschied

Geschenke made in Germany sind höchst willkommen. Schön verpackt sollten sie sein. Beliebt sind Kosmetika, Bildbände,Wein, Klassik-CDs, Füllfederhalter und edle Kugelschreiber.

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